Geschichte des Corps Marchia

Gründerjahre

Das Corps Marchia wurde am 12. Dezember 1893 als „Akademischer Stammtisch“ an der Akademie für Handel, Landwirtschaft und Industrie der späteren staatlichen Hochschule für Technik (Friedrichs-Polytechnikum) in Köthen / Anhalt gegründet. In den folgenden Jahren erfolgten diverse Umbenennungen, bis im Jahr 1899 der Name „Akademische Verbindung Marchia“ angenommen wurde. Gleichzeitig wurden die Farben grau-weiß-rot eingeführt. Der Bezug zur Mark Brandenburg im Namen der Vereinigung war gegeben durch die Heimat der meisten Mitglieder, die zu der Zeit aus der Mark stammten.

Ein weiterer entscheidender Einschnitt war die Einführung der Bestimmungsmensur im Jahr zuvor.
Aufgrund des Ersten Weltkrieges fand zwischen 1914 und 1919 kein geregeltes Corpsleben statt. Nach Ende des Krieges bezogen fünf Heimkehrer das erste eigene Corpshaus in Köthen.

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Übersiedlung nach Braunschweig

Wider Erwarten wurde das Polytechnikum nicht in eine Technische Hochschule umgewandelt. Da das Polytechnikum somit nicht das Promotionsrecht erhielt, erschien ein weiteres Verbleiben der Marchia in Köthen nicht mehr zweckmäßig und man nahm Verhandlungen mit dem Braunschweiger SC auf, die dazu führten, dass die Marchia 1925 nach Braunschweig verlegt wurde.

Am 10. Juni 1926 wurde die Marchia renoncierendes Corps im Braunschweiger SC und somit in den Dachverband WSC  aufgenommen. Nach einem Jahr, im Juni 1927, erfolgte dann auf der Weinheimtagung die endgültige Aufnahme der Marchia als vollgültiges WSC-Corps, nachdem im April 1927 bereits der Einzug in das eigene Corpshaus erfolgt war. Die folgenden Jahre brachten einen langsamen, aber stetigen Aufschwung des Corps an seinem neuen Studienort, nachdem sich die Zahl der Aktiven nach der Verlegung auf weniger als die Hälfte verringert hatte.

Nach der Wirtschaftskrise und der Machtergreifung der NSDAP wurde der Druck auf das Corps so erhöht, dass man sich entschloss 1935 das Corps aufzulösen, um einer Zwangsauflösung zuvorzukommen. Das Corpshaus wurde verkauft.

Nachkriegszeit

Nach engagiertem Einsatz der Alten Herren konnte das Corps Marchia seinen Aktivenbetrieb 1952 in Braunschweig wieder aufnehmen, nachdem das Corps Teutonia-Hercynia drei Gründerburschen und drei Füchse abgestellt hatte. Als Corpsheim dienten in der Anfangszeit zwei Räume in der Parkstraße.

Im Jahre 1956 wurde dann nach reichlichem Spendeneingang ein Trümmergrundstück in der Abt-Jerusalem-Straße 5 gekauft und in den folgenden Jahren zu einem Corpshaus und Wohnheim aufgebaut. Am 5. Juni 1959 fand die Einweihungsfeier mit der offiziellen Hausübergabe an die Aktiven im nunmehr dritten Corpshaus statt.

Jüngere Entwicklung

Sitz unseres Corps und die Universität haben sich seit 1959 nicht geändert. Nach personellen Schwierigkeiten zu Anfang des neuen Jahrtausends blickt das Corps Marchia nun auf seine über 125-jährige Geschichte zurück und sieht der Zukunft erwartungsvoll entgegen.